Verdächtige Person nach Anschlag in Istanbul festgenommen

Die Polizei hat nach einem Anschlag in Istanbul, bei dem sechs Menschen getötet wurden, einen Verdächtigen festgenommen. Der staatliche Sender TRT berichtete am Montagabend, dass der türkische Innenminister Suleiman Soylu sagte, Rettungsdienste hätten einen Mann festgenommen, der eine Bombe in einer Einkaufsstraße in Istiklal gelegt haben soll.

Soylu verurteilte die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). „Soweit wir wissen, ist die Terrororganisation PKK verantwortlich“, sagte Soylu der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Bei einem Anschlag in einer belebten Einkaufsstraße sind am Sonntag sechs Menschen getötet und 81 verletzt worden. Die türkische Regierung hatte zuvor erklärt, dass sie denVerdacht habendass eine Frau eine Bombe auf einer bei Touristen beliebten Promenade gelegt habe. Vizepräsident Huat Oktay bezeichnete den Angriff als „Terroranschlag“.

Die PKK steht auf Terroristenlisten in der Türkei, Europa und den Vereinigten Staaten und hat ihren Sitz im Südosten der Türkei und im Nordirak. Ihr Hauptquartier befindet sich in den Qandil-Bergen im Nordirak. Die Regierung von Ankara geht regelmäßig gegen die PKK vor und unterhält seit 2016 eine Militärgarnison im Nordirak. Zuvor stellten parlamentarische Untersuchungsgremien die Frage, ob türkische Militäreinsätze gegen die PKK im Ausland völkerrechtskonform seien.

Seit 1984 hat der Konflikt Zehntausende Menschenleben gefordert. Der Waffenstillstand ist im Sommer 2015.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich erschüttert über den jüngsten Anschlag: „Es sind schreckliche Bilder, die uns aus dem Herzen Istanbuls erreichen“, erklärte er. „In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken bei den Opfern des Terrors und ihren Angehörigen.“ Auch Außenministerin Annalena Baerbock drückte ihr Mitgefühl aus: „Meine Gedanken sind bei den Menschen, die einfach nur an einem Sonntag auf der Einkaufsstraße Istiklal flanieren wollten und nun Opfer einer schweren Explosion wurden.“

Inzwischen hat die türkische Rundfunk-Aufsichtsbehörde RTÜK eine vorläufige Nachrichtensperre für Medien verhängt. Berichte über die Explosion sollten vermieden werden, um Angst und Panik in der Bevölkerung zu vermeiden, hieß es in dem Schreiben. Die Sender CNN Türk und TRT etwa unterbrachen daraufhin ihre Berichterstattung.